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ASCO Kongressbericht

Camizestrant bei ESR1-Mutation verzögert Progression

Die SERENA-6-Studie belegt: Ein ctDNA-gesteuerter Wechsel auf Camizestrant bei ESR1-Mutation kann das Fortschreiten von ER-positivem, HER2-negativem Brustkrebs deutlich verzögern – bei stabiler Lebensqualität.

Brustkrebsschleife in Händen einer Ärztin
Ein früher Therapiewechsel auf Camizestrant bei ESR1-Mutation verbessert die Prognose bei fortgeschrittenem ER-positivem Brustkrebs. (REDPIXEL/tondruangwit/stock.adobe.com edited by Thieme)

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Die SERENA-6-Studie zeigt, dass ein ctDNA-gesteuerter Wechsel auf Camizestrant bei ER+/HER2– Brustkrebs mit ESR1-Mutation das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verzögern kann.

Bei Diagnose eines ER+ HER2- BC liegt nur selten eine Mutation im Östrogenrezeptor 1 (ESR-1) vor, ist aber bei einer endokrinen Resistenz zu 40% festzustellen, erläuterte Nicholas Turner vom Royal Marsden Hospital in London. In der SERENA-6-Studie wurde der neuartige SERD Camizestrant zur Verlängerung der Erstlinientherapie eingesetzt, wenn bei Patientinnen mit fortgeschrittenem ER+ HER2- BC unter Therapie mit einem AI und einem Inhibitor der Cyclin-abhängigen Kinasen 4 und 6 (CDK4/6i) bei der regelmäßigen ctDNA-Kontrolle eine ESR1-Mutation entdeckt wurde. Bei 548 Patientinnen wurde im Rahmen der Studie eine ESR1-Mutation unter der Therapie mit einem AI plus einem CDK4/-6i festgestellt, 315 konnten randomisiert werden. Im Interventionsarm erhielten 157 Betroffene Camizestrant (75 mg einmal täglich) zusätzlich zum bisherigen CDK4/6i und einem Placebo für den AI (n=157), im Kontrollarm bestand die Therapie weiter aus dem bisherigen AI und CDK4/6i und einem Placebo für Camizestrant (n=158). Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben (PFS), festgestellt durch den Prüfarzt.

SERENA-6: Früher Wechsel bei ESR1-Mutation

Das mediane PFS der Patienten mit positivem ctDNA-Ergebnis betrug mit Camizestrant 16,0 Monate, mit Fortsetzung der bisherigen Therapie 9,2 Monate (Hazard Ratio [HR] 0,44; 95% KI 0,31–0,60; p<0,00001). Die 12-Monats-PFS-Rate lag mit Camizestrant bei 60,7%, mit der bisherigen Therapie bei 33,4%. Außerdem dauerte es mit Camizestrant im Median länger bis zu einer Verschlechterung der Lebensqualität als mit fortgesetzter AI-CDK4/6i-Therapie (23,0 vs. 6,4 Monate).

Das Sicherheitsprofil war in beiden Gruppen ähnlich, nur war die Umstellung auf Camizestrant plus CDK4/6i im Vergleich zur Fortführung von AI und CDK4/6i mit mehr Neutropenien des Grads 3 assoziiert. Turmer führte dies auf die längere CDK4/6i-Therapie bei Kombination mit Camizestrant zurück (9,8 Monate vs. 6,1 Monate im Kontrollarm). Abbrüche der Medikation wegen unerwünschter Ereignisse waren selten.

Das PFS2 – die Zeit von der Randomisierung bis zu einem Progress unter der Folgetherapie – war mit Camizestrant bislang noch nicht signifikant besser (HR 0,52; 95 % KI 0,33–0,81; p=0,0038 [festgelegte Signifikanzschwelle p=0,0001]). Weitere Analysen dazu und zum Gesamtüberleben müssen abgewartet werden.

Von Friederike Klein


Quellen

Turner N. 2025 ASCO Annual Meeting, Chicago/online, 30. Mai – 3. Juni 2025; LBA4; doi: 10.1200/JCO.2025.43.17_suppl.LBA4