EU-Gesundheitsbericht
Ein aktueller Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zeigt: Europa verfehlt zentrale Gesundheitsziele. Die Zahl der Gonorrhö-Fälle ist auf einem Rekordhoch, auch HIV, Hepatitis und Tuberkulose bleiben große Herausforderungen. Warum Prävention jetzt entscheidend ist – und welche Maßnahmen helfen könnten.

Ein neuer Bericht der EU-Gesundheitsbehörde zeigt, dass Europa Schwierigkeiten hat, die selbstgesteckten Ziele zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu erreichen. So is tdie Zahl der gemeldeten Gonorrhö-Fälle in Europa auf den höchsten Stand seit 2009 gestiegen. Aber auch bei HIV, Hepatitis oder Tuberkulose ist durchaus «Luft nach oben».
Stockholm (dpa) – Hepatitis, HIV, Tuberkulose (TB) und sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis und Gonorrhoe stellen weiterhin große Herausforderungen für die Gesundheitssysteme in Europa dar. Das ist eine der Hauptaussagen eines neuen Berichtes des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).
Obwohl diese Krankheiten vermeidbar seien, führten sie demnach zu zahlreichen Krankheitsfällen und zu jährlich fast 57.000 Todesfällen in der Europäischen Union (EU) und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR).
UN-Ziele in Gefahr: EU verfehlt wichtige Etappenziele
Als eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung streben die Vereinten Nationen (UN) bis 2030 «ein gesundes Leben für alle Menschen» an – und als Unterziele auch die Bekämpfung der Virushepatitis sowie die Beseitigung der Aids- und TB-Epidemien. Die EU-Gesundheitsbehörde mit Sitz in Stockholm hat nun untersucht, inwiefern die europäischen Länder ihre bis 2025 gesteckten Teilziele auf dem Weg dorthin erreicht haben.
Der neue ECDC-Bericht zeigt: Die meisten Länder laufen entweder Gefahr, die Ziele bis 2030 nicht zu erreichen oder sie verfügen nicht über ausreichende Daten, um ihren Fortschritt zu messen. ECDC-Direktorin Pamela Rendi-Wagner sagte: «Diese Krankheiten sind vermeidbar, ebenso wie die Belastungen, die sie für das Gesundheitswesen, die Patienten und ihre Familien darstellen. Wir haben 5 Jahre, um zu handeln; wir müssen sie nutzen.»
Gonorrhö-Fälle auf Rekordhoch – auch Syphilis und Hepatitis steigen
Die geschätzte Inzidenz von HIV und Tuberkulose ist laut ECDC-Bericht im Untersuchungszeitraum zwar zurückgegangen, liege aber über dem für 2025 angestrebten Wert. Für Virushepatitisden und sexuell übertragbare Infektionen gebe es keine Inzidenz-Zahlen, jedoch sei die Zahl der Diagnosen von Gonorrhoe, Syphilis und akuter Hepatitis B in vielen EU- und EWR-Ländern gestiegen. Am stärksten war demnach der Anstieg an neu gemeldeten Gonorrhoe-Fällen – ihre Anzahl sei die höchste seit 2009.
Im Bereich der Vorbeugung der Krankheiten seien zwar Fortschritte erzielt worden, doch auch hier seien die Zielvorgaben für 2025 laut ECDC verfehlt worden. Zu den besonders effektiven Präventionsmaßnahmen zählen der Gebrauch von Kondomen, Programme, die den Tausch alter Spritzen gegen neue ermöglichen, Hepatitis-B-Impfungen sowie die sogenannte Präexpositionsprophylaxe (PrEP), die Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko vor einer HIV-Ansteckung schützen soll.
Quellen
dpa