Modernes Arbeiten

KI im Job: So stärken Sie Selbstwert und Resilienz

Künstliche Intelligenz kann verunsichern – besonders im Job. Doch wer KI als Werkzeug begreift, seine Stärken reflektiert und bewusst handelt, bleibt selbstbewusst und resilient. So gelingt der Umgang.

Roboter und Mensch nähern sich einander an
KI kann viel – aber emotionale Intelligenz, Werte und Empathie bleiben menschliche Stärken, die im Job unverzichtbar sind. (©ipopba/stock.adobe.com)

Künstliche Intelligenz erledigt Aufgaben schneller als je zuvor – das kann verunsichern. Doch wer seine Stärken kennt und bewusst mit KI umgeht, bleibt stabil und selbstbewusst.

KI wird zunehmend Aufgaben in der Arbeitswelt erledigen

Texte schreiben, Daten analysieren, Präsentationen erstellen – das sind nur einige Aufgaben, die KI-basierte Tools schneller als jeder Mensch erledigen können. Das beeinflusst die Arbeitswelt. Erst kürzlich hat etwa Amazon erklärt, dass durch Software mit KI die Zahl der Mitarbeiter in Büros des Online-Händlers sinken wird. Auch andere Unternehmen haben bereits angekündigt, dass KI in Zukunft nach und nach Beschäftigte ersetzen kann.

Verständlich, dass solche Nachrichten bei Arbeitnehmern Unsicherheiten auslösen. Und die Frage aufwerfen: Was bin ich überhaupt noch wert, wenn KI (bald) alles besser kann als ich?

Selbstwert durch Werte und Haltung stärken

Diese Frage treffe uns in unserem Selbstbild, sagt die Coachin Carina Hellmich. Wenn eigene Leistungen unsichtbar werden, gerate innere Stabilität ins Wanken. «Wer seinen Wert aus Effizienz und Produktivität ableitet, steht plötzlich auf brüchigem Fundament», so die Trainerin. Das gelte besonders in einer Arbeitswelt, die lange genau diese Messgrößen belohnt habe.

So stärken Sie Ihren Selbstwert in Zeiten von KI

Es gibt aber Wege, Ängsten und Unsicherheit, die angesichts der eigenen Ersetzbarkeit entstehen, etwas entgegenzusetzen:

1. Perspektivwechsel

Es helfe, Künstliche Intelligenz nicht als Gegner zu sehen, sondern als Werkzeug, so Hellmich. «Wer bei jedem neuen Tool überlegt, wie es konkret im Alltag nützen kann – sei es zum Strukturieren, Visualisieren oder Zeitsparen – merkt schnell: Ich nutze die KI. Sie ersetzt mich nicht.» Dieser Perspektivwechsel reduziere das Ohnmachts-Empfinden und stärke das Gefühl von Kontrolle.

2. Stärken reflektieren

Die Coachin empfiehlt zudem, regelmäßig innezuhalten und sich zu fragen: Was kann ich, was kein Tool kann? Dabei lohne es sich, «den Fokus bewusst auf die eigene Menschlichkeit zu lenken». Diese Reflexion stärke nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern gebe Sicherheit, «wenn der Vergleich mit künstlich perfektionierten Inhalten droht, uns kleinzumachen».

3. Selbstwert pflegen

Ein stabiles Selbstbild orientiere sich an persönlichen Werten, sagt Hellmich. Was ist mir wirklich wichtig – und wo bringe ich das im Alltag ein? Wer seine Werte kenne und lebe, «bleibt auch in bewegten Zeiten innerlich aufgerichtet», so die Coachin.

4. Ins Handeln kommen

Wer Angst hat, mit technischen Neuerungen bald nicht mehr mithalten zu können, sollte die Unsicherheit laut Hellmich konkret benennen – und nicht einfach verdrängen. Am besten übersetze man die Angst in eine Handlung: etwa, indem man sich mit Kolleginnen und Kollegen austauscht, neue Tools testet oder in die eigene Weiterbildung investiert.

5. Sparsam mit künstlich «perfekten» Inhalten umgehen

Auch der bewusste Verzicht auf künstlich perfekte Inhalte sei ein «unterschätzter Schlüssel zur Stabilität», sagt Carina Hellmich. Sie rät zum Beispiel zu Social-Media-Auszeiten und Tagen, an denen man bewusst auf Algorithmen verzichtet. Das schärfe den Blick dafür, «was real, greifbar und wirklich wichtig ist».

6. Eigene Erfolge festhalten

Es lohnt sich, regelmäßig kleine Erfolge festzuhalten, so die Trainerin. Hellmich zufolge kann man sich dabei etwa auf Momente konzentrieren, «in denen man als Mensch den Unterschied gemacht hat» – sei es durch Zuhören, durch Haltung oder durch Empathie. Solche Dinge würden in einer digitalisierten Welt mehr zählen als jeder «optimierte Output».

Wichtige Fragen zum Thema „KI im Job – Selbstwert und Resilienz stärken“:

1. Wie beeinflusst Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt in Deutschland?


KI-basierte Tools verändern die Arbeitswelt zunehmend: Sie erledigen Aufgaben schneller und können Mitarbeitende in Büros nach und nach ersetzen, wie aktuelle Beispiele aus Unternehmen wie Amazon zeigen.

2. Wie kann ich meinen Selbstwert stärken, wenn KI viele meiner Aufgaben übernimmt?


Ein stabiles Selbstwertgefühl basiert auf persönlichen Werten und Haltung, nicht nur auf Produktivität. Sich der eigenen menschlichen Stärken bewusst zu sein, hilft, trotz technischer Veränderungen selbstbewusst zu bleiben.

3. Welche Rolle spielt die Reflexion menschlicher Stärken im Umgang mit KI?


Regelmäßiges Innehalten und die Frage „Was kann ich besser als KI?“ fördern die Reflexion der eigenen Fähigkeiten, stärken das Selbstbewusstsein und helfen, sich von künstlich perfekten Inhalten abzugrenzen.

4. Wie kann ein Perspektivwechsel die Angst vor Ersetzbarkeit durch KI reduzieren?


Künstliche Intelligenz als Werkzeug statt Gegner zu sehen, hilft, die Kontrolle zurückzugewinnen. Das Nutzen von KI zur Unterstützung im Alltag mindert Ohnmachtsgefühle und steigert die Effizienz.

5. Welche Strategien helfen, sich in Zeiten digitaler Neuerungen beruflich sicher zu fühlen?


Angst sollte benannt und in konkrete Handlungen wie Weiterbildung, Tool-Tests oder Austausch im Team übersetzt werden. Der bewusste Umgang mit digitalen Medien, etwa durch Social-Media-Pausen, fördert die innere Stabilität.

6. Warum sind emotionale Kompetenzen im Zeitalter der KI besonders wichtig?


Fähigkeiten wie Empathie, Zuhören und Haltung machen menschliche Arbeitsleistung einzigartig. Diese emotionalen Stärken werden in der digitalisierten Arbeitswelt zunehmen geschätzt und heben Menschen von Algorithmen ab.


Quellen

dpa