Prävention
Das Mammografie-Screening senkt die Brustkrebs-Sterblichkeit um rund 20 %. Eine neue Studie bestätigt den Nutzen – und spricht sich für eine Ausweitung auf Frauen ab 45 Jahren aus.

Das Mammografie-Screening senkt die Brustkrebs-Sterblichkeit um rund 20 Prozent – doch nur jede zweite Frau nimmt teil.
Seit 20 Jahren gibt es das Mammografie-Screening in Deutschland – nun zeigt eine neue Studie: Die Teilnahme senkt die Sterblichkeit deutlich und könnte künftig auch für Frauen ab 45 empfohlen werden.
Berlin (dpa) – Das Mammografie-Screening für Frauen trägt einer Studie zufolge deutlich zur Verringerung der Brustkrebs-Sterblichkeit in Deutschland bei. Das vor 20 Jahren eingeführte, kostenlose Früherkennungs-Programm senkt die Todesfallzahlen und erhöht die Heilungschancen für erkrankte Frauen, wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mitteilte. Details zu den Ergebnissen sollten am Mittwochmittag vorgestellt werden.
Bei der Bewertung des Screenings gilt es, Nutzen und Risiken der Untersuchung gegeneinander abzuwägen: Einen potenziellen Nutzen haben erkrankte Frauen. Das Risiko, etwa durch die Röntgenstrahlung, tragen hingegen alle Teilnehmerinnen. «Insgesamt ist der ermittelte Nutzen erheblich größer als das sehr geringe Strahlenrisiko», erklärte BfS-Präsidentin Inge Paulini nun. «Frauen profitieren also von einer Teilnahme am qualitätsgesicherten Screening-Programm.»
Nutzen überwiegt das geringe Strahlenrisiko
Das deutsche Mammografie-Screening-Programm wurde ursprünglich für 50- bis 69-Jährige eingeführt, aktuell wird Frauen zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre eine Untersuchung angeboten. «Unter den 50- bis 69-Jährigen nimmt jedes Jahr etwa die Hälfte der Eingeladenen am Mammografie-Screening-Programm teil», sagte Paulini.
Brustkrebs stellt mit etwa 75.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland dar. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens, etwa 18.500 Frauen jährlich sterben daran. Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Früherkennung erkennt Tumoren vor dem Tastbefund
Im Zuge des Programms können Frauen alle zwei Jahre eine Röntgen-Untersuchung der Brust zur Früherkennung in Anspruch nehmen. Solche bildgebenden Verfahren können schon sehr kleine Tumoren sichtbar machen, die sich noch nicht ertasten lassen. Frauen, bei denen Symptome bestehen oder ein ärztlicher Verdacht auf Brustkrebs vorliegt, erhalten Mammografien zudem im Rahmen der allgemeinen Versorgung.
Die mehrjährige Studie zum Nutzen des Screening-Programms wurde vom BfS koordiniert und von der Universität Münster federführend durchgeführt.
BfS empfiehlt Ausweitung auf Frauen ab 45 Jahren
Im vergangenen Jahr hatte das BfS berichtet, dass die Teilnahme am Mammografie-Screening-Programm auch für Frauen ab 45 Jahren mit mehr Nutzen als Risiken verbunden ist. Das Screening kann die Brustkrebs-Sterblichkeit demnach bei den 45- bis 49-Jährigen ähnlich wie in der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen um rund 20 Prozent reduzieren.
Das Bundesamt empfiehlt darum, die untere Altersgrenze für die Teilnahme von 50 auf 45 Jahre herabzusetzen. In der Altersgruppe zwischen 45 und 50 Jahren erkranken dem BfS zufolge in Deutschland jedes Jahr etwa 5.000 Frauen an Brustkrebs.
Quellen
dpa