Frauengesundheit Deutschland

Menstruation bleibt Tabu – Frauen fordern mehr Aufklärung

Viele Frauen in Deutschland fühlen sich beim Thema Menstruation unzureichend informiert – das zeigt eine aktuelle Umfrage. Besonders junge Frauen protokollieren ihren Zyklus regelmäßig, doch in der Öffentlichkeit wird weiterhin kaum darüber gesprochen.

Junge Frau sitzt auf der Toilette mit blutbefleckter Binde im Slip.
Menstruationsslips und Zyklus-Apps: Trotz moderner Hilfsmittel bleibt die Periode für viele Frauen ein gesellschaftliches Tabu. (Pixel-Shot/stock.adobe.com)

Regelschmerzen, Stimmungsschwankungen vor der Periode und Schamgefühle: Die Menstruation ist immer noch ein Tabuthema. 85 Prozent der Frauen in Deutschland zwischen 14 und 50 Jahren haben den Eindruck, dass über den weiblichen Zyklus in der Öffentlichkeit wenig oder gar nicht gesprochen wird, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse ergab.

Menstruation: Öffentliches Schweigen trotz Alltagsrelevanz

Fast alle (91 Prozent) meinen außerdem, dass zu wenig darüber informiert beziehungsweise berichtet wird, welchen Einfluss Menstruation und Hormone haben. Für die eigene Gesundheit sei es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, wie der Körper funktioniert, sagt KKH-Expertin Vijitha Sanjivkumar: «Der weibliche Zyklus dauert in der Regel 28 Tage und verläuft in verschiedenen Phasen, die jeweils mit spezifischen gesundheitlichen Bedürfnissen einhergehen können».

Sport und Ernährung: Tipps zur Linderung von Beschwerden

Wer sportliche Aktivitäten oder die Ernährung an diese Phasen anpasse, könne eventuell zyklusbedingte Beschwerden wie Müdigkeit, Stimmungsschwankungen oder Unterleibsschmerzen lindern. Ihr Tipp: Während der Menstruation – wenn möglich – nicht vollständig auf Sport verzichten, sondern leichte Aktivitäten wie spazieren gehen, Yoga oder Pilates in den Alltag integrieren. Kreislauf und Durchblutung gerieten in Schwung, Krämpfe könnten sich lösen.

Mehr Akzeptanz für menstruationsbedingte Auszeiten

80 Prozent der befragten Frauen äußerten Verständnis, wenn sich jemand aufgrund von Menstruationsbeschwerden krankmeldet, wie es weiter hieß. Sanjivkumar rät, den Zyklus über Monate zu dokumentieren. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie das schon tun, zum Beispiel durch Eintragungen in einen Kalender oder eine App. Dabei nutzen deutlich mehr 14- bis 39-Jährige diese Methode (68 bzw. 66 Prozent) als ältere zwischen 40 und 50 Jahren (46 Prozent).

Zyklus-Tracking: Jüngere Frauen setzen auf digitale Dokumentation

Für die repräsentative Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 4. bis 14. März bundesweit 1.002 Frauen im Alter von 14 bis 50 Jahren online zum Thema «Frauengesundheit». Die Krankenversicherung KKH zählt mit rund 1,5 Millionen Versicherten zu den größten bundesweiten Kassen.


Quellen

dpa