Depressionsvorbote

Schwangere mit schlechter Emotionsregulierung bleiben eher depressiv

Wissenschaftler zeigen: Schwierigkeiten bei der Emotionsregulierung im zweiten Trimester können perinatale Depressionen begünstigen. Erfahren Sie, warum frühes Screening entscheidend ist.

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Probleme bei der Emotionsregulierung im zweiten Trimester erhöhen das Risiko für perinatale Depressionen. (© Alex_Po/stock.adobe.com)

Traurigkeit, Erschöpfung, Ängste und Stimmungsschwankungen: Frauen mit perinatalen Depressionen leiden unter unterschiedlichen Symptomen. Schätzungen zufolge sind zehn bis 20 Prozent der werdenden Mütter betroffen.

Die genauen Zahlen sind schwer zu ermitteln, denn viele Betroffene schweigen aus Scham, sodass viele Erkrankungen gar nicht diagnostiziert werden. Da mit perinatalen Depressionen jedoch oft langfristige Folgen einhergehen können, wie beispielsweise Störungen der Mutter-Kind-Bindung, eine Chronifizierung der Erkrankung oder körperliche Beschwerden, sind eine frühe Erkennung und Behandlung wichtig.

Warum Emotionsregulierung ein Warnsignal sein kann

Es gilt also, Risikofaktoren im Blick zu haben und Hinweise zu erkennen. Einer dieser Hinweise auf perinatale Depressionen können etwa Schwierigkeiten in der Emotionsregulierung sein, wie Wissenschaftler herausgefunden haben. Dazu analysierten sie Daten von 623 Teilnehmerinnen. Diese gaben regelmäßig Auskunft hinsichtlich ihrer psychischen Verfassung. Dazu wurde die Difficulties in Emotion Regulation-Skala (DERS-16) genutzt.

Gemessen werden damit etwa:

  • der Mangel an emotionaler Klarheit
  • die Nichtakzeptanz emotionaler Reaktionen
  • Impulskontrollschwierigkeiten
  • Deutlich wurde: Schwierigkeiten in der Emotionsregulierung, von denen im zweiten Semester berichtet wurde, waren stark mit depressiven Symptomen im weiteren Verlauf der Schwangerschaft verbunden sowie mit depressiven Symptomen 14 bis 23 Wochen nach der Geburt.

Früherkennung als Schlüssel zur Prävention

Diese Erkenntnis macht den Wissenschaftlern zufolge eine frühzeitige Identifizierung von Hochrisikopersonen möglich. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass DERS-16 ein praktisches Screening-Tool zur Identifizierung perinataler psychischer Gesundheitsrisiken ist.

Key Takeaways

  • Perinatale Depressionen betreffen 10 bis 20 Prozent der werdenden Mütter und zeigen Symptome wie Traurigkeit, Erschöpfung und Stimmungsschwankungen.
  • Viele Frauen sprechen nicht über ihre Symptome, wodurch die Dunkelziffer hoch ist und wichtige Diagnosen oft fehlen.
  • Probleme in der Emotionsregulierung können ein Warnsignal für perinatale Depressionen sein, wie eine Studie mit 623 Teilnehmerinnen zeigt.
  • Das Screening-Tool DERS-16 kann helfen, Hochrisikopersonen frühzeitig zu identifizieren und depressionsträchtige Symptome zu erkennen.

Von Daniela Lukaßen-Held


Quellen

Weinmar F et al. Nat. Mental Health 3, 1352–1362 (2025). https://doi.org/10.1038/s44220-025-00531-2

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