Pille danach

Ohne Rezept, ohne Kosten: England setzt auf einfache Notfallverhütung

Ein einfacher Gang zur Apotheke – und ein großer Schritt für die Frauengesundheit: In England ist die «Pille danach» ab sofort kostenlos und ohne Rezept erhältlich. Die Maßnahme soll nicht nur ungewollte Schwangerschaften verhindern, sondern auch das Gesundheitssystem entlasten und die Selbstbestimmung stärken.

Ein Apotheker hält die Präparate PiDaNa (l) und ellaOne der Firma HRA Pharma am 29.04.2015 in Hamburg in der Hand.
Teil der Gesundheitsreform: Der britische NHS ermöglicht mit der kostenlosen «Pille danach» einen niedrigschwelligen Zugang zur Notfallverhütung. (© Daniel Reinhardt/dpa)

Bislang war die Pille danach in England nur über den Hausarzt und Kliniken für sexuelle Gesundheit kostenfrei erhältlich. Einige Bezirke kamen jedoch für die Kosten auf.

Die Maßnahme wurde bereits im März von der britischen Labour-Regierung angekündigt. Sie erhofft sich damaligen Berichten zufolge dadurch auch eine Entlastung der Hausärzte, die sich dann anderen Patienten widmen können.

Entlastung für Hausärzte und Kliniken

Die nationale klinische Direktorin für Frauengesundheit beim NHS England, Sue Mann, sprach laut PA von «einer der größten Veränderungen im Bereich der sexuellen Gesundheitsdienste seit den 1960er Jahren». Die Maßnahme sei ein «Game-Changer» in der reproduktiven Gesundheitsversorgung für Frauen. Der NHS (National Health Service) ist der britische Gesundheitsdienst.

In Deutschland ist die «Pille danach» nach Angaben des Bundesverbands Pro Familia zwar rezeptfrei erhältlich, jedoch nicht kostenfrei. Nur Patientinnen unter 22 Jahren können die Notfallverhütung kostenlos bekommen, brauchen dafür aber ein Rezept. Laut Pro Familia kosten die verschiedenen Produkte zwischen 16 und 35 Euro.


Quellen

dpa

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